Vorgeschichte
Heinrich der Seefahrer
Portugals
Zeitalter der Entdeckungen begann 1415 mit der Einnahme der
marokkanischen Stadt Ceuta. Der Friedensschluss zwischen Kastilien und
Portugal im Jahr 1411 hatte es für die portugiesischen Prinzen unmöglich
gemacht, Ehre im Kampf mit dem Nachbarn zu erlangen.
Ritterspiele reichten nicht aus, um
Kampfesehre zu gewinnen, daher suchten sich die jungen Prinzen ein
anderes Ziel. Ceuta war zu dieser Zeit ein Seeräubernest, in dem viele
christliche Gefangene ihren Leidensweg als Sklaven begannen. So
organisierte Heinrich, der vierte Sohn König Johanns I. von Portugal
1415 eine Invasionsflotte portugiesischer Schiffe, die Ceuta ohne große
Probleme erobern konnte.
Heinrich hatte genug vom Streben nach Ehre
im Kampf und interessierte sich zunehmend für die Frage, was sich
jenseits der Sahara befand. Die Einnahme Ceutas hatte den Portugiesen
Kartenmaterial der großen Kartographenschule von Mallora beschert, in
der Juden ihr Wissen festhielten, das sie auf ihren Wegen durch den
muslimischen Norden Afrikas erworben hatten, wo sie sich viel freier
bewegen konnten. Ihre Karten entsprachen der Wahrheit eher als die
Karten der Christen, die nur auf Gerüchten und Legenden basierten.
Heinrich
schickte Expeditionen entlang der Westküste Afrikas aus, in dem Versuch
die Handelswege der Muslime zu umgehen. Diese Seefahrer bewegten sich
langsam und vorsichtig nach Süden aus Angst vor imaginären Gefahren, die
von muslimischen Händlern verbreitet worden waren, um eben diese
Konkurrenz aus Europa abzuschrecken. Man befürchtete, die Gewässer um
den Äquator würden kochen, die Haut der Seeleute verfärbe sich schwarz,
und Seemonster verschlängen die Schiffe. Unter Heinrich wurden
Navigation, astronomische Forschungen und Kartographie gefördert.
Erste große Entdeckungen
Damit
begann sich Europa für die Entdeckung neuer Welten zu interessieren.
Schon bald brachten Goldfunde und der frühe Sklavenhandel erste
Reichtümer nach Portugal. 1492 entdeckt Christoph Kolumbus am 12.
Oktober die Insel Guanahani vor der Küste Amerikas. 1494 teilt Papst
Alexander VI. (Rodrigo Borgia) im Vertrag von Tordesillas die Welt in
zwei Hälften auf. Portugal wird alles Land östlich einer
Demarkationslinie zugesprochen, die 370 Leguas westlich der
Kapverdischen Inseln liegt, während Spanien die Entdeckung der Gebiete
westlich davon zugeteilt wird. Von der Existenz des amerikanischen
Kontinents und seiner Umrisse hatte man damals noch keine Ahnung, daher
wußte niemand, dass durch den Vertrag von Tordesillas der östliche Teil
des brasilianischen Festlandes dem portugiesischen Hoheitsgebiet
zugefallen war. 1498 begann die Blütezeit der portugiesischen
Entdeckungen, als Vasco da Gama den Seeweg nach Indien fand. Bald
kontrollierte Portugal den ganzen Indischen Ozean und damit den
Gewürzhandel. Das portugiesische Engagement in der Neuen Welt begann
eher zufällig.
Portugals Beteiligung an der Entdeckung Neufundlands
Joao Fernandes
1499
erteilte Manuel I. João Fernandes, einem kleinen Gutsbesitzer von den
Azoren, einen Freibrief, der ihm die Gouverneurswürde für alle Inseln,
die er entdecken sollte, garantierte. Er kam wahrscheinlich nach
Grönland, das bereits im 10. Jahrhundert von den Wikingern besiedelt
worden war, von denen jedoch keine Spuren mehr übrig waren.
Der Name,
den die Portugiesen dieser Insel gaben, - "Tiera del Lavrador" - ,
wurde später auf den Nordostteil Kanadas übertragen, der bis heute
Labrador heisst. Fernandes kam später nach Bristol, wo er einen weiteren
Freibrief von Heinrich VII. erhielt, und danach verliert sich seine
Spur. Dies zeigt, wie weit Portugiesen auf der Suche nach Reichtum und
einem schnellen Weg nach Indien auch in den Norden vorstießen. Erst als
die Umschiffung des Kaps der Guten Hoffnung bekannt wurde,
konzentrierten sich ihre Bestrebungen auf den Südweg.
Gaspar Corte-Real
Von
den Abenteuern des Gaspar Corte-Real wissen wir durch einen Bericht des
italienischen Kartographen Alberto Cantino, der in Lissabon dabei war,
als dieser mit zwei Schiffen von einer seiner Reisen zurückkam. Er
berichtet davon, dass die Schiffe durch Treibeis an einer Weiterfahrt
gehindert worden waren, und dass man an Bord Eis schmolz, um Trinkwasser
zu bekommen. In diesem Bericht wird der Reichtum von Neufundlands Natur
an Wild und Wald erwähnt. Und er erzählt, dass Corte-Real fünfzig
Indianer aus Nordkanada mit an den portugiesischen Hof brachte, bei
denen es sich wahrscheinlich um Beothukindianer handelte.
Seine
nächste Reise überlebte Gaspar Corte-Real nicht. Von den drei Schiffen
seiner Flotte ging das Flaggschiff, auf dem er Kommandant war, unter.
Auch sein Bruder Miguel war 1502 nach Neufundland aufgebrochen und kam
von dort nicht mehr zurück. Auf diese Reisen sollte Portugal in der von
Cantino angefertigten Weltkarte seinen Anspruch auf Neufundland
zurückführen. Diese Reisen sind ein Beispiel dafür, dass alle
Entdeckernationen der Zeit versuchten, bei der Verteilung der Welt vorne
dabei zu sein. Erst als die Portugiesen merkten, dass die Hälfte, der
Welt, die ihnen im Vertrag von Tordesillas zugefallen war, äußerst
profitabel war, konzentrierten sie ihre Kräfte auf diese Gebiete.
Neufundlandfischerei
Die
ersten portugiesischen Entdeckungsfahrten in den Norden Amerikas hatten
das Ziel gehabt, eine Passage durch die unbekannte Landmasse im Norden
zu den Reichtümern Südostasiens zu finden. Da dies mißlang, ließ das
Interesse der Portugiesen an diesen Regionen nach, vor allem als sich
herausstellte, dass die anderen Weltregionen, die ihnen im Vertrag von
Tordesillas zugesprochen worden waren, viel profitabler waren.
Allein
die portugiesische Fischereiflotte besuchte regelmäßig die reichen
Kabeljaubänke vor Neufundland. Aber sie mußte sich damit abfinden, dass
sie in den englischen und französischen Fischern eine starke Konkurrenz
hatte.
Brasilien
Entdeckung
Brasilien ist
nicht, wie in vielen Büchern beschrieben, von dem Portugiesen Pedro
Cabral entdeckt worden. Wahrscheinlich war es Amerigo Vespucci, der im
Juli 1499 als erster Europäer die brasilianische Küste berührt hat. Der
nächste war der Spanier Vicente Yáñez Pinzón, der Kapitän der "Niña",
eines der Schiffe, die Kolumbus auf seiner ersten Reise begleitet
hatten, der 1499 an der Ostküste Südamerikas vorbeisegelte und dabei
auch brasilianische Küstengewässer durchquerte.
Pedro Álvares Cabral,
der meist als Entdecker Brasiliens genannt wird, kam damit zu einer
eher zweifelhaften Ehre, denn seine Fahrt hatte ein ganz anderes Ziel.
König Manuel I. von Portugal schickte nach der Rückkehr Vasco da Gamas
aus Indien im Jahr 1500 eine weitere Expedition dorthin, und Cabral
wurde deren Kommandeur. Er sollte die Kanarischen und Kapverdischen
Inseln passieren, den Golf von Guinea im Westen umfahren und dann
Richtung Kap der Guten Hoffnung segeln. Gelandet ist er jedoch zunächst
an der brasilianischen Küste. Vielleicht haben ihn die vorherrschenden
Winde von seiner Route abgetrieben.
Dort nahmen die
Portugiesen freundschaftliche Beziehungen mit den Tupinambá-Indianern
auf, mit denen sie Waren tauschten und Feste feierten. Enttäuscht waren
sie allerdings über den Mangel an Gold und anderen Schätzen. Aber man
glaubte an eine mögliche Missionierung der unverdorbenen Eingeborenen.
Diese Berichte über Brasilien überbrachte Cabral seinem König nach einer
abenteuerlichen Fahrt an die Malabarküste.
Geringes Interesse an der Erforschung des Landes
Manuel
I. hatte nur wenig Interesse an einem Land, das keine Reichtümer
versprach, wie das die Gewürzinseln taten. Brasilien bot sich höchstens
für den Bau einer Etappenstation auf dem Weg nach Indien an. Daher
sandte er im Mai 1501 drei weitere Schiffe unter Gonçalo Coelho aus, der
von Amerigo Vespucci begleitet wurde. Dieser war damals noch davon
überzeugt, der Ostküste Asiens zu folgen - erst später gab er dem neuen
Kontinent seinen Namen. Was die beiden von ihrer mehr als tausend Meilen
langen Küstenfahrt entlang Brasiliens Küste mit nach Hause brachten -
Papageien, Affen und etwas Farbholz - trug nicht dazu bei, den Wunsch
auf einer schnelle Erschließung des Landes voranzutreiben. Allerdings
entstanden Anfang des 16. Jahrhunderts Stützpunkte entlang der Küste -
Pernambuco (Recife), Bahia (Salvador) und Cabo Frio wurden gegründet,
über die ein bescheidener Handel mit Holz betrieben wurde. An eine
Ausbreitung ins Landesinnere dachte jedoch noch niemand.
Konkurrenz und erste Erschließung
Französische
Seefahrer kreuzten entlang der brasilianischen Küste und eine
holländische Flotte eroberte 1624 Bahia und gründete bei Pernambuco eine
Kolonie mit Namen "Neu Holland", die bis zum Jahr 1654 bestand. Das und
das Studium der tropischen Natur weckten schließlich das Interesse der
Portugiesen an einer Erschließung des Landesinneren. 1530 schickte König
Johann III. über vierhundert Soldaten und Siedler unter dem Kommando
von Martím Afonso de Sousa nach Brasilien. Hoffnungen auf Gold- und
Silberfunde zerschlugen sich schnell und so wurde nahe des heutigen São
Paulo die Ackerbausiedlung Piratininga gegründet.
1534 führte die
portugiesische Krone das System der "Capitanias" ein, lehensrechtliche
Landschenkungen, die ein Interesse an der Besiedlung wecken sollten.
Adlige erhielten Besitztitel wie "Capitán" oder "Donatário" und mussten
dafür Ländereien verwalten und entwickeln, die vor allem der
Zuckerproduktion auf großen Plantagen dienten. Zucker blieb bis ins 18.
Jahrhundert Hauptprodukt Brasiliens. Dabei wandten die Portugiesen alle
Mittel an, die dem Zweck der Zuckerproduktion dienlich waren: -
Bekehrung, Zusammenarbeit, Drohungen und Gewalt.
1549 wurde eine
königliche Regierung in Brasilien eingerichtet. Dabei schickte man sechs
Jesuiten mit, deren Hauptziel die Bekehrung der Eingeborenen war. Dies
stellte sich jedoch als schwierig heraus, und sie begannen die
halbnomadischen Indianer in Missionsdörfern, sogenannten "aldeias"
anzusiedeln, die im Laufe der Zeit zu einer Art Vorposten der
Zivilisation im Sertão wurden.
"Bandeirantes": Abenteurer, Jäger und Sklavenhändler
Den
wichtigsten Beitrag zur Erschließung des brasilianischen Hinterlandes
leisteten die sogenannten "Bandeirantes", Abenteurer, Jäger und auch
Sklavenhändler, die ins Binnenland zogen auf der Suche nach Edelmetallen
und fruchtbarem Land. Der Großteil dieser Gruppen bestand aus Indianern
und manchmal auch schwarzen Sklaven, die als Pfadfinder, Träger oder
Dolmetscher eingesetzt wurden. Geführt wurden sie von jungen Portugiesen
und Mestizen, den "mamelucos". Oft blieben sie jahrelang im Hinterland
und brachten bei ihrer Rückkehr indianische Gefangene mit, die sie an
Zuckerplantagen als Sklaven verkauften. Das brachte ihnen die
Gegnerschaft der Jesuiten ein, denen die Sicherheit der Eingeborenen
wichtig war. Oft waren ihre "aldeias" Ziel von Überfällen der
Abenteurer.
Auf ihren Beute- und Eroberungszügen gelangten sie weit
ins Landesinnere Brasiliens und trugen so zur Entdeckung der
Binnenregionen dieser Kolonie bei. Mit der Einfuhr von schwarzen
Sklaven, die sich Mitte des 17. Jahrhunderts verstärkte, verlor die
brasilianische Sklavenjagd an Bedeutung und die "bandeirantes"
konzentrierten sich mehr auf die Suche nach Gold und Edelsteinen. Das
zog einen Ansturm auf Minas Gerais nach sich, wo man Gold fand. Auch der
Süden und Westen wurde auf diese Weise erschlossen. Brasilien war zu
einer Kolonie geworden, die Schätze ins Mutterland lieferte.
Ferdinand Magellan
Portugals verlorener Sohn
Ferñao
de Magalhães wurde um 1480 entweder in der portugiesischen Provinz Trás
os Montes oder in der Hafenstadt geboren, worauf neuere Forschungen
hindeuten. Er kam aus dem Kleinadel, einer Familie, die ursprünglich aus
der Normandie stammte. Mit dem ersten portugiesischen Vizekönig
Francisco de Almeida ging er 1505 nach Indien und war bei der Begründung
des portugiesischen Weltreichs an erster Front beteiligt.
Sieben
Jahre später kam er nach Portugal zurück. Vielleicht beschäftigte ihn da
schon der Gedanke, einen schnelleren Weg nach Indien um die Westhälfte
der Erde zu suchen. Balboas und Solís Vordringen an den Pazifik konnten
ihm diese Idee bereits geben. Nach einer kurzen Verwicklung in
Auseinandersetzungen mit einem marrokkanischen Berberprinzen siedelte
sich Magellan in Lissabon an, wo er bei König Manuel versuchte,
Unterstützung für seinen Plan von der Verwirklichung einer Westfahrt
nach Indien zu bekommen. Es ist bekannt, dass dieser Magellan nicht
schätzte und ihn daher abwies.
Zu etwa derselben Zeit lernte
Magellan Rui Faleiro kennen, einen Mann, der sich in Geographie und
Astrologie auskannte und ebenfalls vom König abgewiesen worden war.
Beide sprachen über Magellans Pläne und beschlossen, diese dem
spanischen König vorzutragen.
In spanischen Diensten
1517
brach Magellan nach einem recht kühlen Abschied von König Manuel nach
Spanien auf, wo er mit seiner Anfrage beim Königshaus mehr Erfolg hatte.
Wie wir wissen, gelang ihm schließlich 1520 die Durchsegelung der
Magellanstraße und die Weiterfahrt in den pazifischen Ozean. Damit hatte
das portugiesische Herrscherhaus nicht nur Christoph Kolumbus gut
dreißig Jahre früher die Unterstützung versagt, sondern einem weiteren
großen Entdecker, dem eigenen Landsmann Ferdinand Magellan. Dieser
sollte das Ende der ersten Weltumsegelung nicht erleben. Er fiel
Eingeborenen auf den Philippinen zum Opfer. Sein Steuermann, Juan
Sebastián Delcano, brachte die übrigen Schiffe zurück nach Spanien.
Portugal legte Magellan den Übertritt in spanische Dienste als Verrat
aus, und so ist es kein Wunder, dass seine enorme Leistung auch im
Lichte einer Meuterei an Bord der Flotte lange Zeit nicht als der Erfolg
anerkannt wurde, der es war, die Entdeckung einer Südwestpassage um den
amerikanischen Kontinent herum.
Zusammenfassung
Portugal
war auf mehrfache Weise an der Entdeckung der Neuen Welt beteiligt.
Auch wenn dieser Teil der Welt nicht das eigentliche Ziel seiner Politik
während der Zeit der großen Entdeckungen war, so macht Portugals
Engagement dort doch einige Aspekte dieser Zeit deutlich.
Die Rivalität zwischen europäischen Seemächten
Portugals
Aktivitäten in Nordamerika zeigen, dass die neuen Seemächte schon sehr
früh versuchten, ihr Teil vom Gesamtkuchen abzubekommen. Schon nach den
ersten großen Entdeckungen begannen sich andere Länder wie Holland,
England oder Frankreich in die Reihe der Rivalen um die Reichtümer
dieser Welt einzureihen, und die beiden vorläufigen Gewinner des Rennens
- Portugal und Spanien - taten alles, um in diesem Wettrennen nicht ins
Hintertreffen zu kommen.
Expeditionen und Seefahrten in alle Teile
der Welt - auch in die abweisenden Norden unserer Erde - sind die Folge.
Portugal war nicht das einzige Land, das in diesem Wettlauf Menschen
verloren hat. Das ist der Preis, den man für große Entdeckungen zu
zahlen bereit sein musste.
Diese Rivalität konnte auch andere
Formen annehmen. Magellan hatte erst beim spanischen Nachbarland Gehör
für seine Pläne gefunden. In seinem Mutterland galt er jahrhundertelang
als Verräter, und daher wird er in der Weltgeschichte nicht so gerühmt,
wie es ihm eigentlich zusteht. Erst in den letzten Jahren hat sich die
Ansicht der Historiker über seine Leistung geändert, und er wird als
Entdecker der ersten Riege betrachtet, der er in Wahrheit ist.
Sklavenhandel - Legat der Entdeckung Brasiliens
Eine
der tragischen Folgen portugiesischen Engagements bei der Entdeckung
der Neuen Welt war der Sklavenhandel, der sich von da an auf den
gesamten amerikanischen Kontinent ausbreitete.
Sklaverei war nichts
Neues. Sie war in Europa seit dem römischen Reich bekannt gewesen.
Ständige Kriege zwischen Muslimen und Christen auf der iberischen
Halbinsel sorgten dafür, dass auf beiden Seiten immer neue Sklaven zur
Verfügung standen. Auch in Afrika kannte man die Sklaverei. Nach
afrikanischem Gesetz waren Sklaven die einzige Form von Privatbesitz,
der Einkommen produzierte. Land war dort Besitz des Häuptlings, der es
seinen Untertanen geben und nehmen konnte. Afrika kannte bereits ein
komplexes System des Sklavenhandels, bevor die Portugiesen dort ankamen.
Diese mussten sich dieses nur zunutze machen.
Neu war, dass die
Sklaven nun nicht mehr nur auf afrikanischem Territorium verteilt
wurden, sondern in der gesamten atlantischen Welt. Hatte man in
Brasilien zunächst versucht, die einheimischen Indianer zur Arbeit in
den Zuckerplantagen zu pressen, stellten die portugiesischen Kolonisten
bald fest, dass schwarze Sklaven aus Afrika besser dafür geeignet waren.
Und damit begann eine der Tragödien der Weltgeschichte. Afrikanische
Sklaven wurden in engen Schiffen unter unmenschlichen Bedingungen ans
andere Ende der Welt verfrachtet. Ende des 16. Jahrhunderts war der
transatlantische Sklavenhandel zu einem festen Wirtschaftszweig
geworden, der Profit einbrachte. Lissabon wurde zum Ausfuhrhafen für
Sklaven in die Neue Welt.